"Meine" MiG

- also das "persönliche" Flugzeug des Autors - war die MiG-21bis LASUR mit der taktischen Nummer 879 (Werknummer 75033219) der 3. JS (Jagdfliegerstaffel) des JG-8 (Jagdfliegergeschwader) "Hermann Matern" in Marxwalde (jetzt wieder Neuhardenberg). Im November 1989 erfolgte die Ernennung zum Techniker (= technisch Verantwortlicher für das Flugzeug) und bereits im August 1990 beendete die beginnende Auflösung der NVA diese kurze militärische "Karriere".

Heimlich wurden die nachfolgenden Bilder im Sommer 1990 aufgenommen. Auch wenn die politische Wende schon längst alle anderen Bereiche des gesellschaftlichen Lebens der DDR durchdrungen hatte, fiel es vielen Vorgesetzten in der NVA schwer, sich von alten Feindbildern und über Jahrzehnte geübter Geheimniskrämerei zu trennen.

Zwei Fototermine gab es mit der 879 und ihrem letzten regulären Techniker: einmal mit einem viele Jahre alten und verwitterten Anstrich ...

... und einige Wochen später neu lackiert für die verbleibende Dienstzeit - von der zu dieser Zeit noch keiner wußte, wie kurz sie sein würde. (Fotos: Marco Hanisch).

Die NVA war wohl die einzige Armee der Welt, in der Wehrpflichtige als Unteroffiziere auf Zeit Techniker eines Kampfflugzeuges werden konnten. Den zuständigen Stellen war diese dem Personalmangel geschuldete Maßnahme vermutlich auch nicht ganz geheuer, jedenfalls gab es keine offiziellen Dokumente, die diese Verwendung bestätigten. Statt dessen wurde den Jungtechnikern eine liebevoll in Handarbeit erstellte Urkunde ausgehändigt.

Am 15.8.1990 fand - für Techniker und Maschine - die letzte Flugschicht statt. Wie immer wurden die Daten ordnungsgemäß dokumentiert:

Danach flog die 879 nur noch einmal: am 9.12.1990 zum Sammelplatz nach Drewitz.

Abgestellt in Drewitz: die 879 mit Bundeswehr-Kennung 24 32 und der MDSG-Registrierung 01 0020. (Foto: Sammlung Autor).

Von dort aus trat sie, bereits teilweise zerlegt, den Weg zur Verschrottung in Dresden an. Geblieben ist nur ein Dokument: