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Produktion

 UdSSR

Die MiG-21 untermauerte das hohe Niveau des sowjetischen Strahlflugzeugbaus, das mit der MiG-15 zum ersten Mal und bis heute immer wieder unter Beweis gestellt wurde. Über mehr als 20 Jahre wurden Flugzeuge dieses Typs in drei Werken in Großserie sowohl für die sowjetischen Luftstreitkräfte als auch für den Export gebaut.

Insgesamt entstanden 10158 (bzw. 10645) Maschinen, wovon 5278 (nach anderen Quellen 5765) in Gorki (GAZ 21), 3203 in Moskau (GAZ 30, auch unter dem Ehrennamen "Znamija Truda" bekannt) und 1677 in Tbilissi (GAZ 31) gefertigt wurden. Die Aufgaben waren zwischen den drei Werken klar aufgeteilt: in Gorki (heute wieder Nischni Nowgorod) wurden die Einsitzer für die sowjetischen Luftstreitkräfte gebaut, in Moskau die für den Export. Tbilissi fertigte die Doppelsitzer sowohl für den Inlandsbedarf als auch für den Export. Doch keine Regel ohne Ausnahme: die MiG-21R und die MiG-21bis wurden für In- und Ausland in Gorki gebaut, die MiG-21U wurde auch in Moskau gefertigt und die MiG-21MF lief erst in Moskau und dann in Gorki vom Band. Grundsätzlich immer galt jedoch: erst wenn die Produktion einer neuen Version für die sowjetischen Luftstreitkräfte lief, wurde die Vorgängerversion für den Export freigegeben.

Zumeist wird in der Literatur angegeben, daß die Produktion der MiG-21 in der Sowjetunion 1975 mit der Fertigung der MF-75 in Gorki endete. Dies scheint angesichts der Tatsache, daß noch Anfang der 80er Jahre werkneue MiG-21bis und UM ausgeliefert wurden, sehr unglaubwürdig. Auch ist zu bezweifeln, daß die mehr als 2000 MiG-21bis innerhalb von nicht einmal drei Jahren in einem Werk entstanden sind. Wesentlich wahrscheinlicher ist die Angabe auf der Website von SOKOL, dem Rechtsnachfolger von GAZ 21, daß in Gorki von 1957 (Prototypen) bis 1985 MiG-21 gebaut wurden.

Widersprüchliche Angaben gibt es zur Fertigung der MiG-21F. Einige Quellen sprechen von einer Fertigung in Gorki, andere vom Serienbau in Moskau und Tbilissi. Einig sind sich aber alle Autoren, daß in Tbilissi neben 1660 Doppelsitzern exakt 17 Einsitzer gebaut wurden. Dies spricht für eine Fertigung der MiG-21F an diesem Ort.

 

 China

Die Volksrepublik China befand sich mitten in der Aufnahme der Lizenzproduktion der MiG-21, als es zum Bruch zwischen Moskau und Peking kam. Trotz des damit verbundenen Endes der sowjetischen Unterstützung lief die Serienproduktion unter der Bezeichnung J-7I (als Exportversion F-7A) schließlich an. Nach Überwindung der Folgen der Kulturrevolution ist es der chinesischen Industrie gelungen, mit der J-7 / F-7 eine eigenständige Flugzeugfamilie zu schaffen, die kontinuierlich weiterentwickelt wird.

Die erste in China produzierte Version war die J-7I, die weitgehend dem Ursprungsmuster MiG-21F-13 entsprach. Im Dezember 1964 soll die erste Maschine die Werkhallen verlassen haben. Bis zur zeitweiligen Einstellung der Produktion als Folge der Kulturrevolution im Jahre 1969 entstanden nur wenige Exemplare. Erst 1972 konnte die Produktion in leicht veränderter Form (mit einer zweiten NR-30-Kanone auf der linken Seite wie bei der MiG-21F) wieder aufgenommen und bis etwa 1980 fortgesetzt werden. Einige Maschinen wurden als F-7A nach Albanien und Tansania exportiert.

Ab 1976 entstand die J-7II. Diese unterschied sich u.a. durch ein nach hinten öffnendes Kabinendach und den an die Seitenleitwerkswurzel verlegten Bremsschirmbehälter von der Ursprungsversion. Die Exportversion F-7B wurde an Ägypten, den Irak und Sri Lanka geliefert.

Auf dem Pariser Aerosalon 1987 wurde erstmals die F-7M öffentlich gezeigt, die die Basis der auch heute noch produzierten Versionen bildet. Wesentliche Merkmale sind vier Flächenträger und neue Avionik. F-7M fliegen außer in China u.a. in Bangladesch, Iran, Myanmar (Burma), Pakistan und Simbabwe. Die Produktionsrate soll 1987 bei 20 Stück pro Monat gelegen haben.

Nicht so recht ins Bild der chinesischen MiG-21 paßt die J-7III, die wie die F-7M Anfang der 80er Jahre entstand und äußerlich der MiG-21MF gleicht. Bei der Entwicklung der J-7III dürften die Erkenntnisse verarbeitet worden sein, die chinesische Ingenieure bei der detaillierten Analyse einer rumänischen MiG-21MF im Jahre 1976 gewonnen hatten (als Gegenleistung erhielten die Rumänen chinesische H-5 (Il-28)). J-7III wurden bisher nicht exportiert.

Während die F-7M ihrem Urahn MiG-21F-13 äußerlich noch weitgehend gleicht, unterscheiden sich die aktuellen Produktionsversionen F-7E (für die chinesischen Luftstreitkräfte) und F-7MG (für den Export) durch einen neuen Doppeldeltaflügel deutlich von ihren Vorgängern. Die neuen Tragflächen sollen vor allem die Langsamflugeigenschaften verbessern.

Zu den verschiedenen J-7 / F-7-Generationen existieren, wie bei der MiG-21 auch, doppelsitzige Übungsflugzeuge, die als JJ-7 bzw. FT-7 bezeichnet werden. Erstmals der Öffentlichkeit präsentiert wurde eine solche Maschine zusammen mit der F-7M auf dem Aerosalon Paris Le Bourget im Jahre 1987.

Wie viele J-7 / F-7 in den Werken von Schenjang, Chengdu sowie Guizhou (JJ-7 / FT-7) insgesamt produziert worden sind und wie viele Maschinen dieses Typs die chinesischen Luftstreitkräfte erhalten haben, ist unbekannt. Schätzungen gehen von Stückzahlen zwischen 2400 und 2800 aus, wovon etwa 500 Exemplare aller Versionen exportiert worden sein sollen.

Die letzten F-7-Einsitzer wurden 2013 an Bangladesch, die letzten JJ-7-Trainer im September 2016 an die chinesischen Luftstreitkräfte ausgeliefert.

 

 ČSSR

Anders als die Nachbarländer DDR und Polen galt die ČSSR Anfang der 60er Jahre bei der sowjetischen Führung noch als politisch zuverlässig. Und so war es nur folgerichtig, daß das Land mit seiner traditionsreichen und leistungsfähigen Luftfahrtindustrie nach den Lizenzen für die MiG-15 / 15bis / 17 / 19 (als S-102 bis S-105) auch die zum Bau der MiG-21F-13 als S-106 erhielt. Alle weiteren MiG-21-Versionen der ČSSR-Luftstreitkräfte kamen dann - wie die aller anderen Warschauer Vertragsstaaten auch - aus der Sowjetunion. Ob damit die Produktionskapazitäten für die Strahltrainer L-29 und L-39 freigemacht werden sollten oder politische Gründe den Ausschlag gaben, ist nicht bekannt.

Ende 1961 begann die Montage der ersten tschechoslowakischen MiG-21F-13 aus von der Sowjetunion gelieferten Teilen. Am 20. April des Folgejahres fand dann der Erstflug einer Maschine aus diesem Baulos statt. Die Serienproduktion bei Aero in Prag-Vodochody dauerte bis 1972 und umfaßte insgesamt 194 Exemplare. 26 davon wurden Anfang der 70er Jahre an Ägypten verkauft, acht weitere im Jahre 1973 an Syrien übergeben.

Die letzten MiG-21 aus ČSSR-Produktion sind erst Anfang der 90er Jahre ausgemustert worden.

 

 Indien

Parallel zur Beschaffung der ersten MiG-21F-13 aus der Sowjetunion schloß Indien nach langer Planungsphase im August 1962 mit der UdSSR einen Lizenzvertrag ab. Dieser umfaßte die Fertigung der MiG-21, des R11-Triebwerks und der K-13 Luft-Luft-Rakete.

Zu diesem Zeitpunkt bestand Anlaß zur Eile: ein chinesischer Angriff auf Indiens Nordosten im Oktober des gleichen Jahres machte die Beschaffung neuer Technik dringlich. Als klar wurde, daß auch der für 1965 geplante Lieferbeginn für die in Lizenz gebauten MiG-21 nicht eingehalten werden konnte, entschied sich die indische Regierung, weitere MiG-21 für die Indian Air Force in der Sowjetunion zu beschaffen. Dabei handelte es sich um MiG-21FL (Erzeugnis 77), eine "entfeinerte" Version der MiG-21PF.

Die erste in Indien zusammengebaute MiG-21FL lief Ende 1966 in Ozar (Nasik) vom Band. 1973 wurde die letzte MiG-21FL ausgeliefert. Zu dieser Zeit liefen hatten die Vorbereitungen für die Lizenzproduktion einer weiteren MiG-21-Version, der MiG-21M, begonnen. Die letzte Maschine verließ 1981 das Werk. Wiederum parallel zur Fertigung der M begann 1977 der Bau der MiG-21bis, der bis 1984 andauerte.

Ab Mitte der 90er Jahre liefen die Vorarbeiten für ein Update von 125 MiG-21bis auf den MiG-21-93-Standard. Im Dezember 2000 wurden die beiden Mustermaschinen von SOKOL (Nischni Nowgorod / Rußland) ausgeliefert. Im August 2001 verließ die erste in Indien modernisierte Maschine die Werkhallen in Nasik, wo sie am 31. des gleichen Monats ihren Erstflug absolvierte. Die erste Einsatzmaschine wurde bei einer Parade am 8. Oktober 2001 in Delhi gezeigt.