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(Text: Autor, Fotos: Dirk Peisker, Joachim Horschig, IG Luftfahrt Dresden, Fred Künzel, Norbert Kalz, Autor) Wenngleich meine Erlebnisse in Rumänien im März 2023 zweifellos den Tiefpunkt meiner langjährigen Reisen in Sachen MiG-21 darstellen, gab es auch hier einen positiven Aspekt - den erneuerten Kontakt mit zahlreichen anderen Enthusiasten und Interessierten, der über die Jahre abgerissen war.
Zu den zahlreichen Reaktionen, die ich zu meinem Bericht auf FLUG REVUE Online über meine Erlebnisse erhielt, gehörte ein Anruf von Wolfgang Wehner. Den Oberstleutnant a.D. der NVA hatte ich 2009 bei der Eröffnung der Sonderausstellung "50 Jahre Serienproduktion MiG-21" im Luftwaffenmuseum Gatow kennengelernt. Er fragte mich, ob ich beim Fliegerstammtisch Dresden einen Vortrag zur MiG-21 halten wollte. Gern habe ich zugesagt und auch beim konkreten Thema nicht lange überlegt, denn das schwebte mir schon länger vor: ein Bericht über meine Reisen in Sachen MiG-21 unter dem Titel "Um die halbe Welt für die MiG-21". Im Vorfeld saß ich einige Zeit, um aus über 50.000 Bildern eine überschaubare Anzahl auszuwählen. Am Schluß blieben 500 Stück übrig. Beim Durchschauen gab es interessante Entdeckungen, wie z.B., daß ich auf der Dubai 2000 Airshow nicht nur dem damaligen Verteidigungsminister und heutigen Premier der VAE, Muhammad bin Raschid Al Maktum, sondern auch dem langjährigen syrischen Machthaber Bashar al-Asad bis auf wenige Meter nahegekommen war. Auch stellte ich fest, daß es definitiv unmöglich sein würde, auch nur annähernd alle interessanten Erlebnisse aus mehr als 200 Reisen in einem Vortrag darzustellen. Um zumindest einen groben Überblick zu gewinnen, würde es sicher hilfreich sein, das Geschehen, das sich mittlerweile über mehr als 30 Jahre erstreckt, aufzuschreiben. Herausgekommen ist dann ein Text von über 60 Seiten. Den Vortrag am 28. September 2023 hatte ich mit einem geschäftlichen Termin in Chemnitz verbunden, so daß die verbleibenden 70 Kilometer bis Dresden ein "Katzensprung" sein sollten. Weit gefehlt, dank Riesenstau und Umleitung kam ich an einem heißen Spätsommertag abgehetzt am Veranstaltungsort, einem Traditionsrestaurant im Herzen von Dresden an. Das Lokal verströmte zwar reichlich Lokalkolorit, war jedoch als Vortragsort nur wenig geeignet - beengt, mit schlechter Sicht für viele Zuhörer und vor allem mit Technik, die erst nach langem Kampf gewillt war, meine Bilder auch zu zeigen. Dennoch folgten gut 25 Besucher - darunter Dirk Peisker, der mich auf einigen Reisen begleitet und auch an dieser Website mitgewirkt hatte - meinem Vortrag und die meisten hören auch noch aufmerksam zu, als wir nach anderthalb Stunden aus unserem bisherigen Raum vertrieben und in einen anderen, tatsächlich besser geeigneten "verlegt" wurden. Allerdings war mein Vortrag noch lange nicht zu Ende. Erst nach einer weiteren Stunde sollte ich den Abschluß - den Bericht vom MiG-21-Abschied in Rumänien, gefolgt von den allerneuesten Bildern aus Zagreb erreicht haben. Die, die durchgehalten hatten, äußerten sich begeistert, aber ich, der ich seit Stunden nichts gegessen und wenig getrunken hatte, war doch einigermaßen erschöpft.
Zu den Zuhörern in Dresden gehörte auch Joachim Horschig vom Fliegerstammtisch Cämmerswalde. Auch ihn hatte ich bereits 2009 kennengelernt, anläßlich des Vortrags beim Thementag des Freundeskreises der Luftwaffe im Militärhistorischen Museum Dresden beim Thementag des Freundeskreises der Luftwaffe im Militärhistorischen Museum Dresden. Gern folgte ich seiner Einladung in die Gemeinde Neuhausen / Erzgebirge, wo ich noch nie zuvor gewesen war. Der Veranstaltungsort, die Gaststätte am Flugzeug, erwies sich dabei als themenorientiert, schließlich gehört zum hauseigenen Mini-Flugzeugmuseum auch eine MiG-21. 35 Teilnehmer folgten meinem Vortrag an einem sonnigen Wintertag. Als der Vortrag mit neuen Bilder aus Zagreb vom Januar 2024 endete, war die Sonne allerdings schon untergegangen. Obwohl ich die Zahl meiner Bilder auf ca. 300 reduziert hatte, dauerten meine Ausführungen immer noch zweieinhalb Stunden. Dank der Erfahrungen aus Dresden und auf Einladung der Gastgeber hatte ich mich vorab gestärkt und war deshalb auch noch fit, als ich aus der Hand von Joachim das Vereinsmaskottchen "Emil" entgegennehmen konnte. Besonders gefreut habe ich mich über ein Wiedersehen mit Jürgen Vogt, dem wohl dienstältesten MiG-21-Techniker Deutschlands, den ich auch 2009 in Gatow kennengelernt und der mich beim Schreiben meines Buchs mit vielen Hinweisen unterstützt hatte
Die Cämmerswalder ihrerseits pflegen Kontakte zur IG Luftfahrt Dresden und so war es dann keine große Überraschung, daß eine weitere Einladung nach Dresden folgte, wo sich am 20. Juni 2024 mehr als 20 Interessierte eingefunden hatten, darunter zu meinem Erstaunen auch mehrere, die den Vortrag in Cämmerswalde schon einmal gehört hatten. Zudem konnte ich weitere bekannte Gesichter im Publikum entdecken, darunter Lutz Freundt, der mit seinem Aerolit-Verlag viele interessante Publikationen herausbrachte und den ich auch zuletzt 2009 in Gatow getroffen hatte. Dank der Erfahrungen der vorangegangenen Veranstaltungen gelang es mir, meinen Vortrag auf bekömmliche 90 Minuten zu begrenzen, was - nach dem Abschluß mit Bildern von der Airshow AirVG im Mai - mehr Zeit für viele interessante Gespräche bis in die Nacht hinein ließ.
Noch vor dem Vortrag bei der IG 152 erreichte mich eine weitere Anfrage aus Dresden von der dortigen Sektion des Freundeskreises der Luftwaffe e.V. Sektionsleiter Fred Künzel war während seines Wehrdienstes selbst Mechaniker / Techniker an der MiG-21bis in Marxwalde gewesen und deshalb besonders am Thema interessiert. Am 12. September 2024, einen Tag nach dem Einsturz der Carolabrücke, weilte ich also wieder im Dresden, um vor einem sehr kleinen Zuhörerkreis im Dienstleistungszentrum der Bundeswehr, ehemals Luftgaukommando und später Militärakademie "Friedrich Engels" der NVA, über meine Reisen zu berichten.
Den würdigen Abschluß meiner Vortragstour durch Sachsen (alle Veranstaltungsorte liegen in diesem Bundesland) bildete am 11. Oktober 2024 der Auftritt im Flughafenrestaurant der Verkehrslandeplatzes Rothenburg / Görlitz. Ziemlich genau 30 Jahre zuvor war ich zuletzt am ehemaligen Standort des Fliegerausbildungsgeschwaders 15 gewesen. Dank umfangreicher Werbung durch das gastgebende Luftfahrttechnische Museum Rothenburg, so im Veranstaltungsportal der Stadt Rothenburg und bei der Sächsischen Zeitung, hatten sich rund 40 Zuhörer eingefunden, darunter der Vorsitzende des Betreibervereins Hans Sagawe und Vereinsmitglied Jürgen "Paule" Vogt, die schon beim Vortrag bei der IG Luftfahrt Dresden dabeigewesen waren und die Einladung für die Reise an die deutsche Ostgrenze ausgesprochen hatten. Ebenfalls vor war Andreas Grüner, der federführend an der Restaurierung der MiG-21SMT in Altenburg mitgewirkt hatte und den ich bei der öffentlichen Präsentation dieser Maschine gut 20 Jahre zuvor zuletzt gesehen hatte. Vor Veranstaltungsbeginn war Gelegenheit für einen Besuch im Museum, das eine außerordentlich liebevoll gestaltete Sammlung u.a. von Exponaten zum Thema MiG-21 präsentiert. Neben sieben Maschinen verschiedener Versionen gibt es u.a. Raketen, Kanonen, Triebwerke, Katapultsitze und diverse Geräte der MiG-21 zu sehen. Informative Schautafeln liefern den Besuchern vielfältige Informationen zum Thema. Angesichts der zahlreichen aufmerksamen Zuhörer fiel mein Vortrag mit gut zwei Stunden dann wieder etwas umfangreicher aus und die positive Resonanz, die ich in einigen Gesprächen danach erhalten hatte, begleitete mich auf dem Weg nach Hause.
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