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Bye-Bye, Bora

(Text und Fotos: Autor)

Wer Flugzeugen - zumal militärischen - hinterjagt, braucht dazu ein robustes, verläßliches und langstreckentaugliches Auto. In meinem Fall war das neun Jahre lang ein VW Bora, der mich über 360.000 Kilometer sicher transportierte. Anläßlich seiner "Außerdienststellung" im November 2011 soll er hier die verdiente Würdigung erhalten.

Keines meiner bisherigen Autos hat mich zu so vielen Luftfahrtereignissen und -terminen begleitet und angesichts schwindender MiG-21-Flotten wird wohl auch keines mehr die Gelegenheit bekommen, die folgende Liste zu übertreffen, denn mein Bora brachte mich 2003 zum Roll-Out der MiG-21SMT Altenburg-Nobitz, zum DOL Kliniska, zu den Międzynarodowe Pokazy Lotnicze Radom, 2004 zur Základna Taktického Letectva Čáslav, zum Mezinárodní Letecký Den Prag-Kbely, zur ILA Berlin-Schönefeld und zum Geschichtsforum Neuhardenberg, zum Den Vzdušných Sil Přerov, zum Den Otevřených Dveří und Staffelaustausch Čáslav, zum Spottersday JG 73 Laage, zum WZL 2 Bydgoszcz, zum Czech International Air Fest Brno-Tuřany, zu Flying Rhino Čáslav, zu P.H.U.Recycling Service Babimost, 2005 nach Rumänien, zum Den MiGů Prag-Letňany, zum 60. Jahrestag der Befreiung Prag, zum 204. Lovački avijacijski puk Batajnica, mehr als zehnmal nach Čáslav, um Abschied von den tschechischen MiG-21 zu nehmen, zum Tag der offenen Tür sowie zum MiG-21-Abschied nach Čáslav und Přerov, zum Kecskemét Air Show, zum Czech International Air Fest Brno-Tuřany, 2006 zur ILA Berlin-Schönefeld, zum 15. Jahrestag der Formierung der kroatischen Streitkräfte Zagreb, zur Croatian International Airshow Varaždin, zum Aeromiting Zagreb, zum Aeromiting Čakovec, zum Tag der offenen Tür Zadar, 2007 zum Den Otevřených Dveří Čáslav, zu ELITE Lechfeld, nach Rumänien, zum Kecskeméti Nemzetközi Repülőnap, 2008 zum Den ve Vzduchu Plasy, zum Tag der kroatischen Streitkräfte Karlovac, zum Aeromiting Novi Sad-Cenej, zur MiG-21-Zwischenlandung auf dem Flughafen Erfurt, zum Tag der serbischen Luftstreitkräfte Batajnica, zum Kecskeméti Nemzetközi Repülőnap, zum Aeromiting Zagreb-Lučko, zum letzten Betriebstag Flughafen Berlin-Tempelhof, 2009 zum Thementag des Freundeskreises der Luftwaffe im MHM Dresden, zur Ausstellung "50 Jahre Serienproduktion MiG-21" Berlin-Gatow, zur Croatian International Airshow Varaždin, 2010 zum Kecskeméti Nemzetközi Repülőnap und 2011 schließlich zum Letalski Miting AvioFun Maribor sowie dutzende Male zum Flughafen, um zu den hier nicht aufgeführten Luftfahrtereignissen zu fliegen.

Nie hat er mich im Stich gelassen, auch wenn er sich zwei, drei Mal mit ernsthaften Defekten nur noch mit Mühe nach Hause schleppte. Dafür gebührt seinen Erbauern und den Werkstattmitarbeitern, die ich um ihn kümmerten genauso Dank, wie meinem Bora selbst. Ich hoffe, daß er den Rest seines Autolebens da verbringen darf, wo es warm ist. Nachfolgend ein paar Erinnerungen an gemeinsame Touren:

 

Von den endlosen Geraden des Baltikums ...

 

... bis zu den albanischen Holperstraßen waren wir gemeinsam unterwegs.

 

Zumeist waren befestigte Straßen unser Revier, aber manchmal bewies mein Bora auch echte Offroad-Qualitäten: nach einer abenteuerlichen Tour rund um die rumänische Basis Câmpia Turzii, die unter anderem über einen Truppenübungsplatz führte, reichten die Schlammspritzer bis unters Dach.

 

Und daß die Jagd nach der letzten Landung einer tschechischen MiG-21 2005 in Přerov auf festem Boden enden würde, war auch nicht sicher. Aber mein Bora hat brav meterlange knietiefe Pfützen bewältigt und nur ein kleines Gitter am Spoiler eingebüßt.

 

Nur selten durfte er auch mal mit auf den Flugplatz, wie hier ebenfalls in Přerov ...

 

... beim Vortrag im Luftwaffenmuseum in Gatow ...

 

... oder beim ersten Zusammentreffen mit meinem 2010 tragisch verunglückten Freund Laurenţiu Chiriţă 2007 im litauischen Šiauliai, wo er ein wenig abseits hinter den Bäumen steht.

 

Einmal war er sogar fast zu nahe 'dran: erst im letzten Moment habe ich beim Besuch in Batajnica im Mai 2005 die rote Ampel und die landende MiG-21UM entdeckt.

 

Zumeist wartete er brav vor dem Tor auf meine Rückkehr, wie hier - versteckt hinter dem Schild - 2009 in Bad Düben.

 

Und so blieben wir unzertrennlich, bis dann am 11.11.2011 endlich 400.000 Kilometer geschafft waren und ein Nachfolger an seine Stelle trat.