Polen 2001

Die Zeit kurz nach der Jahrtausendwende war aus heutiger Sicht für Luftfahrtenthusiasten und Spotter eine glückliche - boten doch vor allem osteuropäische Luftstreitkräfte freiwillig und vergleichsweise häufig Touren zu den zahlreichen damals noch aktiven Flugplätzen an. 2001 gelang dem Autor die Teilnahme an einer solchen Tour in Polen - nicht ahnend, daß es die einzige bleiben würde und die Außerdienststellung der polnischen MiG-21 bereits zweieinhalb Jahre später erfolgen sollte. Vier Flugplätze an oder nahe der polnischen Ostseeküste standen auf dem Programm - jeweils einer der Luftstreitkräfte und der Heeresflieger sowie zwei der Marine. Auf zwei dieser Plätze flogen MiG-21 und so hatte der Autor nach mehr als 10 Jahren endlich wieder Gelegenheit, richtigen Flugdienst von der Vorstartlinie zu erleben.

	2 Darłowski Dywizjon Lotniczy Darłowo

Die Tour begann am 3. April mit einem Besuch bei den Marinefliegern in Darłowo.

Von Darłowo aus wird die Seenotreetung an der westlichen polnischen Ostseeküste sichergestellt. Zum Zeitpunkt des Besuchs wurden dort sowohl Mi-2 ...

... als auch Mi-14 in dieser Rolle eingesetzt - letztere aber auch ...

... in ihrer angestammten Rolle als U-Boot-Jäger.

Die äußerlich an einem neuen Tarnmuster erkennbaren Maschinen ...

... waren zwischenzeitlich mit westlicher Avionik und Bewaffnung modernisiert worden.

Am Tage des Besuchs herrschte reger Flugbetrieb ...

... wobei vor allem das Abseilen vom Hubschrauber ...

... auf einen Seenotrettungskreuzer, das an der Mole von Darłowo wieder und wieder geübt wurde, schöne Motive bot.

	1 Pucki Dywizjon Lotniczy Gdynia-Babie Doły

Die nächste Station am Folgetag lag ebenfalls unmittelbar an der Küste, in Gdynia-Babie Doły, wo das frühere 34 PLM der Luftstreitkräfte Mitte der 90er Jahre den Marinefliegern zugeschlagen worden war, seine Ausrüstung mit MiG-21bis aber unverändert beibehalten hatte.

Als der Flugdienst begann, lag noch leichter Nebel über dem Platz.

Viele der in Gdynia stationierten MiG-21 trugen neben dem Staffelabzeichen am Seitenleitwerk auffällige Greifvogelaugen am Bug, die die Gefahr des Vogelschlags vor allem durch Möwen verringern sollten.

Da wurden Erinnerungen wach: der Flugbetrieb von der gut gefüllten Vorstartlinie ...

... lief weitestgehend genauso ab, wie das der Autor aus seiner Dienstzeit kannte: nachdem der Techniker der Flugzeugbesatzung die vollständig entfernten Bodensicherungen gezeigt hat, ...

... rollt diese mit ihrer Maschine die schon teilweise geleerte Vorstartlinie entlang zum Start, ...

... während an anderen Positionen die zurückgekehrten Maschinen für den nächsten Flug vorbereitet werden.

Einige tiefe Überflüge ...

... waren ganz sicher der Anwesenheit zahlreicher Fotografen geschuldet.

Aber auch das reguläre Fluggeschehen lieferte interessante Motive, wie diese Landung ohne Klappen.

Zur großen Freude des Autor war auch eine längere Besichtigung der Wartungshallen möglich, ...

... wo an zahlreichen mehr oder weniger zerlegten Maschinen ...

... die vorgeschriebenen periodischen Kontrollen durchgeführt wurden.

Neben den einheimischen MiG-21 flogen in Gdynia auch Tornados der deutschen Marineflieger, die dort zu einem Staffelaustausch weilten.

Damals nur "Randerscheinungen", ...

... sind Hubschrauber W-3 für Rettungseinsätze ....

... und Flugzeuge M28 zur Seeüberwachung die einzigen Muster, die auch heute noch in Babie Doły fliegen.

Nach Ende des offiziellen Besuchsprogramms war noch Gelegenheit, ...

... den andauernden Flugbetrieb von außerhalb der Basis zu beobachten.

	49 Pułk Śmigłowców Bojowych Pruszcz Gdański

Dritter Programmpunkt war ein Besuch beim Kampfhubschrauberregiment in Pruszcz Gdański, rund 50 Kilometer südlich von Babie Doły.

Eine statische Ausstellung für die Besucher zeigte diverse Varianten der der Mi-2, ...

... so mit Ausrüstung zur Erzeugung von Nebel und ....

... zum Minenlegen(?).

Sowohl Mi-2 ...

... als auch Mi-24 wurden mit ihrer Bewaffnung gezeigt.

Während des Besuchs fand der reguläre technische Dienst ...

... an beiden Hubschraubermustern der Einheit statt.

Schließlich wurde ein Mi-24 bereitgestellt, ...

... der anschließend sowohl seine Manövrierfähigkeit ...

... als auch seine durchaus eindrucksvolle Wirkung ...

... aus nächster Näher unter Beweis stellte.

Den Abschluß des Besuchstags bildete eine sehr ansehnliche Vorführung zweier Mi-2.

	41 Eskadra Lotnictwa Taktycznego Malbork

Eigentlich stand der Besuch bei den Jagdfliegern in Malbork erst für den vierten und letzten Besuchstag auf dem Programm. Aber da die Fahrt von Pruszcz Gdański dorthin keine Stunde dauert, machten sich die meisten Teilnehmer sofort auf den Weg - nicht umsonst, denn auch in Malbork wurde geflogen. Und so wurden die am Zaun der Basis lauernden Teilnehmer von Tourleiterin Olga Franczak "eingesammelt" und auf die Basis gebracht, ...

... wo sie Starts, ...

... die Flugvorbereitungen an der Vorstartline, ...

... das Rollen der Maschinen ...

... als auch einige Landungen hautnah erleben konnten.

Wie sich am nächsten Tag herausstellte, war der Vorabbesuch eine gute Idee gewesen, denn zum offiziellen Besuchstermin war zwar eine Ausstellung der Bewaffnungspalette der MiG-21 vorbereitet worden, es gab jedoch keinen Flugbetrieb.

Lediglich eine Maschine rollte für die Besucher kurz aus ihrer Deckung, ...

... um nach einer Runde über die Ringrollbahn wieder angestellt zu werden.

Für die reichlich vertretenen 50mm-Spotter aus dem Westen wurde eine MiG-21UM fotogerecht aufgestellt, ...

... während die echten Luftfahrtinteressierten eine Blick auf die Wartungsarbeiten in der noch aus deutschen Zeiten stammenden KRS-Halle werfen konnten.